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EINBLICKE

«Innenputz – Tradition, Material, Handwerk»

26. April – 14. Juni 2024

Form- und Farbgebung von Putzoberflächen waren bis Mitte des 20. Jahrhunderts wesentlicher Bestandteil in der Dramaturgie des Raumes. Innenwände wurden als malerische Leinwand hinter Möbeln, Stoffen und Objekten aufgezogen und in ihrem gemeinsamen Auftritt als harmonisches Gesamtkunstwerk verstanden. Dem liegt, wie kaum einem anderen Handwerk, die individuelle Handschrift zugrunde und mit ihr die Präzision im Anmischen von einfachen Materialien wie Bindemittel, Sand und Wasser. Es ist naheliegend von einer besonderen Beziehung auszugehen, wenn sich Handwerker:in und Architekt:in einer gemeinsamen Absicht verschreiben.

Die Ausstellung zum Buch «Innenputz» ist ein Appell, sich den vielfältigen Möglichkeiten, die der Putz im Innenraum bietet, anzunähern und vor Farbigkeit und Struktur nicht zurückzuscheuen. So veranschaulichen neben gebauten Projektbeispielen  grossformatige Student:innenarbeiten den beherzten Umgang mit der modellierten Oberfläche.

 Innenputz-Vernissage_homepage.jpgOben links: Elizaveta Radi, Oben rechts: Florian Schrott, Unten links: Annette Spiro, Unten rechts: Lukas Beck

Ausstellungsvernissage vom 23. April 2024 18:00 Uhr
An der Vernissage stellten die Herausgeber:innen drei ausgewählte Themen aus Buch und Ausstellung vor. Annette Spiro führte die Besucher mit einem fotografischen Rundgang durch das Haus Zentner des venezianischen Architekten Carlo Scarpa. Das Haus Zentner ist das einzige Projekt von Carlo Scarpa ausserhalb Italiens und wurde in den Jahren 1964 – 68 mit sehr hochwertigen und variantenreichen Putzarbeiten ausgeführt. Die Architektin Elizaveta Radi eröffnete den Abend sinnbildlich mit einem Vortrag zu Entrées und Treppenhäusern von Zürcher Mehrfamilienhäusern und stellte einige ihrer aufgespürten Trouvaillen vor. Traditionelle Putztechniken standen beim Architekten Florian Schrott und dem Stukkateurmeister Lukas Beck im Vordergrund. Lukas Beck der mit seinem Bruder Raffael das Gipserunternehmen in dritter Generation führt, hat mit 9 aufwändigen Mustern zu traditionellen Techniken wie Tadelakt und Stuccolustro die Ausstellung und das Buch bereichert. Dieses Knowhow hat Lukas gemeinsam mit seinem Bruder im Haus Beck eingesetzt. Florian Schrott zeichnete an der Vernissage die technischen Details und dem Putz immanente Themen am Beispiel des Hauses Beck nach.

 

Referierende Vernissage:
Annette Spiro
Dipl. Architektin ETH
Elizaveta Radi
MSc Arch ETH
Florian Schrott
Dipl. Architekt ETH
Lukas Beck
Stukkateurmeister

Innenputz-Ausstellung2.jpg Besuchende während der Vernissage


Innenputz-Ausstellung.jpgOben und unten links: Lukas Imhof und Reto Kradolfer, Oben rechts: Pinar Gönül, Unten rechtss: Die Referierenden im Gespräch mit Florian Schrott und Bruno Lombardi
 

Fachgespräch vom 23. Mai 2024 18:00 Uhr
Nur wenigen Besuchenden erschliesst sich beim Anblick von barocken Innenräumen, dass es sich bei den farbigen Säulen, Pilastern und Altären nicht um einen Naturstein, sondern um ein Imitat aus eingefärbtem Gips handelt. In hoch verfeinerter Ausführung dienten Edelputze in Form von «Stuckmarmor» als günstiger Ersatz für natürlichen Marmor. Die Verwendung von «Stuckmarmor» gewann neben der Imitation von Natursteinen auch als neue architektonische Ausdrucksform mit grösserem Farbspektrum an Bedeutung. An der Rezeptur aus Gips, Knochenleim und Farbpigmenten hat sich bis heute nichts geändert. Die Architektin Pinar Gönül wird im Fachgespräch der komplexen Technik dieser besonderen Handwerkskunst nachgehen und ihren historischen Kontext erörtern.

Farbenreichtum und Handwerk bestimmen auch das neue Bild am «Schulhaus Ekkharthof». Mit dem Umbau- und Erweiterungsprojekt des Schulhauses für Kinder mit besonderen Bedürfnissen führt der Architekt Lukas Imhof bestehende Traditionen weiter und verleiht dem Ort mit subtilen Eingriffen eine neue Identität. Eine neue, dreigeschossige Eingangshalle in warmen Rot-, Violett- bis Blautönen bildet den Auftakt des Schulalltags für über 50 Schüler:innen. Für die Ausführung des eingefärbten Kalkputzes in Marmorinotechnik wurde die Firma Kradolfer Gipserhandwerk beigezogen. Im Fachgespräch wurde die Zusammenarbeit zwischen dem Architekten Lukas Imhof und dem Handwerker Reto Kradolfer am Projekt des «Schulhaus Ekkharthof» beleuchtet. Moderiert wurde das Fachgespräch vom Architekten Florian Schrott.

 

Referierende Fachgespräch:
Pinar Gönül
Dipl. Architektin TU BS
Lukas Imhof
Dipl. Architekt ETH
Reto Kradolfer
Innhaber Kradolfer Gipserhandwerk
Moderation:
Florian Schrott
Dipl. Architekt ETH


 
Kooperationspartner:


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Ausstellungssponsoren:  

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letzte Änderung: 21.06.2024