EINBLICKE
«Positionen zur Nachhaltigkeit: vom Material zum Bauwerk und zurück»
25. November 2022 bis 24. Februar 2023
Der ressourcenschonende Einsatz von Energie und Material ist für viele Planende und Bauherrschaften mittlerweile selbstverständlicher Teil des Bauprozesses und dennoch nur ein erster Schritt hin zu nachhaltigeren Gebäuden. Ein optimierter Materialeinsatz, das Wiederverwenden von Bauteilen und das Rezyklieren von Baustoffen sind die drei Grundpfeiler, auf denen das Bauwesen von morgen steht. Dazu werden Gebäude nicht mehr nur bis zur Inbetriebnahme, sondern bis zu ihrem Rückbau geplant. Für die Beteiligten stellt sich hiermit eine völlig neue Herausforderung und Sichtweise: Bauwerke lassen sich als temporäre Lagerorte für Bauteile und Materialien verstehen, die zukünftig wieder auseinandergenommen und in anderer Form oder an einem anderen Ort erneut verwendet werden können.
Die Ausstellung «Positionen zur Nachhaltigkeit: vom Material zum Bauwerk und zurück» gibt einen Überblick über die umweltrelevanten Eigenschaften häufig verwendeter Baustoffe innerhalb ihres gesamten Lebenszyklus und darüber hinaus. Den Standardmaterialien stehen dabei energetisch optimierte Neuentwicklungen und nachwachsende Alternativen gegenüber, wobei Potenziale aufgezeigt und abstrakte Kennwerte direkt vergleichbar gemacht werden.
Begleitet wird die Ausstellung durch eine Reihe von Gesprächen und Vorträgen, bei denen Akteur:innen aus dem Bauwesen über Herangehensweisen und Strategien in der Praxis und bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen sprechen: Was sind die aktuellen Erkenntnisse und welche Bedeutung haben sie für das Planen und Bauen von heute wie morgen?
Veranstaltungen
Bei vier Begleitveranstaltungen wird das Thema der Nachhaltigkeit mit dem Fokus auf gebaute Projekte und die eingesetzten Baustoffe vertieft.
Ausstellungsvernissage am 24. November 2022 18:00 Uhr
HORTUS steht für «House of Research, Technology, Utopia and Sustainability» und soll dereinst als Teil des BaseLink in Allschwil ein global orientierter Standort für innovative Unternehmen aus dem Life-Science-Bereich werden. Im Fokus der Planung stehen dabei äusserst ambitionierte und vorbildliche Nachhaltigkeitsziele. Das Gebäude besitzt eine flexible Struktur und lässt sich vielfältig nutzen. Die eingesetzten Materialien sind grösstenteils nachwachsend und so konstruiert, dass sie im Sinne des Cradle-To-Cradle-Prinzips wiederverwertet werden können. Dasselbe gilt für ganze Bauteile, die am Ende der Nutzung einfach demontierbar sind und so weiterverwendet werden können. Die drastische Minimierung des CO2-Fussabdruckes und die Verwendung von sauberer Energie runden das Nachhaltigkeitskonzept ab. Zudem werden die Solaranlagen so dimensioniert, dass ihr Überschuss die für den Bau des Projektes aufgewendete graue Energie innerhalb von 30 Jahren wieder kompensieren wird. Die Sonderausstellung «Positionen zur Nachhaltigkeit: vom Material zum Bauwerk und zurück» wird mit zwei Vorträgen zu diesem Pilot- und Leuchtturmprojekt der vorbildlichen, nachhaltigen Planung eröffnet: Johannes Eisenhut von SENN spricht am Anlass über die Hintergründe, Ursprünge und Ziele des Projektes. Der verantwortliche Projektleiter Alexander Franz von Herzog & de Meuron zeigt die bisherigen Fortschritte auf und erklärt die Herausforderungen beim nachhaltigen Entwerfen und Planen.
Referierende
Dr. Johannes Eisenhut
Geschäftsführer SENN Development AG, St. Gallen
Alexander Franz
Associate, Herzog & de Meuron, Basel
Pecha Kucha am 8. Dezember 2022, 18:00 Uhr
Das Bauwesen ist heute noch immer von energieintensiven Materialien und einem traditionellen, linearen Denken geprägt. Zunehmend knappe Ressourcen, steigende Energiepreise, vor allem aber der einsetzende Klimawandel führen in den letzten Jahren zu einem umfassenden Umdenken in der Baustoffindustrie, in der Lehre und in den Planungsbüros.
Eine Verringerung des Bedarfs an Primärressourcen und Erstellungsenergie, der Umstieg auf erneuerbare Energien und die Wahl von recyclingfähigen und wiederverwendbaren Baustoffen, Elemente und Konstruktionen sind Strategien, die dabei zur Anwendung kommen. Über den gesamten Lebenszyklus von Erstellung, Nutzung und Rückbau betrachtet liegt der Fokus auf langlebigen und wartungsarmen Materialien und Gebäudesystemen, die durch niedrige Betriebsenergien überzeugen.
Am Pecha Kucha-Anlass geben die Referierenden einen Einblick in den aktuellen Stand von Forschung, Lehre und Industrie. Sie stellen Ansätze, Konzepte und Produkte vor, die im Sinne einer ökologischen Alternative zu bisherigen Lösungen verwendet werden können und das Bauwesen in die Kreislaufwirtschaft überführen.
Referierende
Kathrin Sindelar
MSc. ETH Arch., Oberassistentin Lehrstuhl Gigon / Guyer, ETH Zürich
Reto Schmid
Architekt und Industriedesigner, CEO Joulia
Jürg-Andreas Riedl,
Architekt MSc Arch. / SIA, Riedl Architekten
Balàzs Földvàry & Melchior Füzesi
Architekten, Atelier NEUME
Bernd Arnd Eberhardt
Dr.-Ing., Leiter Customer Solutions & Technical Center von der Holcim (Schweiz) AG
Remo Thalmann
Bauingenieur ZPF Ingenieure, Lead Sustainability Engineer, Rematter AG
Eine Serie von Interviews mit Fachpersonen aus der Baubranche
Begleitend zur Ausstellung «Positionen zur Nachhaltigkeit: vom Material zum Bauwerk und zurück» werden Kurzinterviews mit wichtigen Akteur:innen der Baubranche geführt um verschiedene Herangehensweisen, Strategien und Ziele im Bezug auf Nachhaltigkeit zu beleuchten. Dieses Projekt wird unterstützt vom Umwelt- und Gesundheitsschutz der Stadt Zürich UGZ. Die Videoaufnahmen der Interviews werden innerhalb der Ausstellung und öffentlich auf dem YouTube-Kanal der Schweizer Baumuster-Centrale gezeigt.
Positionen zur Nachhaltigkeit #1
Nico Ros
Partner bei ZPF Ingenieure AG, Basel
Nico Ros ist gelernter Zimmermann, studierter Bauingenieur und Partner bei ZPF Ingenieure in Basel. Er ist in wegweisenden Nachhaltigkeitsprojekten wie dem HORTUS in Allschwil involviert und begleitete jüngst die Entwicklung eines Tools zur Berechnung von Nachhaltigkeitswerten in frühen Planungsphasen. Bei unserem Gespräch plädiert er für das frühe Definieren von konkreten Emissionszielen bei Projekten und eine faktenbasierte Debatte.
Positionen zur Nachhaltigkeit #2
Phillip Morger
Consultant bei Drees & Sommer Schweiz AG, Zürich
Phillip Morger ist bei der Drees & Sommer Schweiz AG als Berater im Bereich Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft tätig. Er spricht aus der Perspektive der Bauherrschaftenberatung und Projektentwicklung und gibt einen Einblick, mit welchen Strategien in diesen Bereichen Nachhaltigkeitsziele erreicht werden können.
Positionen zur Nachhaltigkeit #3
Barbara Thüler
Architektin, Zürich
Barbara Thüler ist selbstständige Architektin mit eigenem Büro in Zürich und zudem Teil von «Aequipe», einer Kooperation mit Davis Manz und Farquet Architectes. Zusammen haben sie 2022 ihren ersten gemeinsamen Wettbewerb für den Neubau des Primarschulhauses Walkeweg in Basel gewonnen.
Positionen zur Nachhaltigkeit #4
Roger Boltshauser
Boltshauser Architekten, Zürich
Als Architekt beschäftigt sich Roger Boltshauser schon seit Ende der 1990er Jahre mit nachhaltigen Baumaterialien und innovativen Energiekonzepten. Sein Werk ist massgeblich geprägt durch das Streben, der Nachhaltigkeit eine starke und damit dauerhafte architektonische Form zu geben.
Positionen zur Nachhaltigkeit #5
Elias Knecht
Architekturstudent, ETH Zürich
Elias Knecht hat letzten Dezember sein Architekturstudium an der ETH Zürich abgeschlossen. In seiner Master-Arbeit beschäftigte er sich mit dem Erhalt und der Wiederverwendung von Bauteilen der zum Abbruch freigegebenen Huber-Pavillons am Campus Hönggerberg.
Positionen zur Nachhaltigkeit #6
Barbara Buser
Architektin, Basel
Barbara Buser beschäftigt sich schon seit Jahrzehnten mit dem zirkulären Bauen und bringt als Pionierin in diesem Gebiet ihr breites Wissen und ihre vielfältigen Erfahrungen in die Praxis und seit einigen Semestern auch in die Lehre der ETH Zürich ein.
Flyer der Anlässe
Mit freundlicher Unterstützung unserer ausstellenden Firmen und Kooperationspartner:innen
letzte Änderung: 24.02.2023